Atelier-Stories - Einblicke in meine Arbeitswelt im Frühjahr 2025
Anfang 2025 veröffentlichte die Online-Galerie THISISKUNST, - bei der ich mit meinen bildnerischen Arbeiten vertreten bin, einen Artikel über meinen Arbeitsalltag. Den Text, den ich dafür verfasste, sowie die Fotos, eingefangen von Daniel Domig, möchte ich hier mit euch teilen.
In den kälteren Jahreszeiten beginnt mein Tag im Atelier meist draußen im Freien: nachdem ich meinen Sohn in die Schule gebracht habe, ist es der Spaziergang nach Hause, der hier am Stadtrand von Wien am Bach entlang über die Wiese führt, der mir die Klarheit und Ruhe im Kopf schenkt, die ich als Basis für mein kreatives Arbeiten benötige. Die ersten Inspirationen dafür begegnen mir nicht selten auf dem Weg: Naturmaterialien, vom Winter zersetzt, die ich am Wegrand finde, feingliedrige Muster der winterlichen Äste, die sich in der Morgensonne abzeichnen, Schattenfiguren auf dem Asphalt, feine Risse in einer Hausmauer.
Ich sammle bei diesen Spaziergängen ganz ohne Ziel, um die Schätze später dann in meiner Werkstatt nochmals genauer zu betrachten, sie einzuordnen oder zu pressen, die Fotos, die ich gemacht habe, nachzubearbeiten oder für den Druck vorzubereiten. Dieses Sammeln auf unterschiedlichen Ebenen ist zum ständigen Begleiter geworden und lässt mich meine alltäglichen Wege mit offenerem Blick beschreiten.
Und irgendwann im Frühling dann, wenn der UV-Faktor wieder stärker ist, finden sich die gesammelten Gegenstände oder die Fotos auf Folien in neuen Cyanotypie-Experimenten wieder. Bevor es aber soweit ist verbringe ich viel Zeit an meinem Arbeitsplatz in unserem Wohnzimmer, an dem Dinge auch mal liegen bleiben dürfen, da ich oftmals auch abends noch eine Stunde weiter arbeite. Ich genieße dieses Gestalten in Stille sehr. Das mich-Vertiefen und Eintauchen in die transparenten Farbschichten meiner Aquarelle, die stets Überraschungen für mich bereit halten, ... das Führen feiner Linien auf dem Papier, die nicht selten auch mich zu führen beginnen. All das schafft mir einen wunderbaren Ausgleich zu meinem zweiten beruflichen Tätigkeitsbereich, der Musik.
In Momenten, in denen ich mir nicht im Klaren bin, woran ich weiter arbeiten möchte, in denen ich zwar die Zeit habe, es mir aber an Inspiration fehlt, gehe ich manchmal eine Runde spazieren. Frische Luft, Bewegung und das Beobachten der Natur bringt mich dann meist wieder in meine Mitte. Dann finde ich mich manchmal beim nach Hause kommen auch für ein paar Momente am Klavier wieder, zu einem Bild improvisierend, das kürzlich entstanden ist, ohne Ziel und Zeitgefühl. In dieser Geisteshaltung wird mir dann oft wieder bewusst, dass es nicht immer nur darum geht, Neues zu kreieren, sondern dass es auch Zeit braucht und Zeit in Anspruch nehmen darf, um bereits Entstandenes innerlich wie äußerlich wirken zu lassen. Oder auch diese einfach zu sortieren, Ordnung in bereits Bestehendes zu bringen.
Wenn ich mir dann zum Beispiel Mappen durchsehe, in denen auch die unfertigen Cyanotypien, Aquarelle und anderes liegt, entdecke ich mit etwas zeitlichem Abstand zur Entstehung dieser Bilder oft Neues darin, was mich dann wiederum inspiriert, in die Weiterverarbeitung zu gehen.
So wird aus Alt Neu, so darf nach dem Innehalten und Pause machen wieder Bewegung ins Spiel kommen.
Und dann entsteht mal Kunst im Postkartenformat, ein anderes mal kleine blaue Kreise, dann wieder eine Collage oder auch, so wie beispielweise vor einigen Tagen, ein für mich gänzlich neuer Anblick: an der Oberfläche blauer Bilder ziehen unterschiedlich gefärbte Fäden, durch kleine Löcher, in klaren Linien strahlenförmig ihre Bahnen über das Papier. Eine Mischtechnik, die mir viel Freude bereitet und neue Ideen bringt, denen ich in den kommenden Wochen wohl noch intensiver nachgehen werde. Bis dann der Frühling und die Cyanotypie-Saison wieder beginnt und ich mich in meinem Schaffen wieder mehr zwischen Keller-Werkstatt und Garten aufhalten werde, begleitet von Vogelgesängen und dem Geräusch des Windes in der Baumkrone der großen Föhre vor unserem Haus, - Klänge, die in mir eine ganz besondere Stille und Zufriedenheit erzeugen.
Die Fotos wurden von Daniel Domig gemacht.
Hier geht’s zu meinem Artist-Profil bei THISISKUNST.
Mehr zu meinen bildnerischen Arbeiten gibt es auf meiner KUNST Seite.





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